Ostsee-Tour: Plastik dreifach Wirkung geben

Die Arbeit von IN MOCEAN besteht darin, Menschen in strukturschwachen Küstengebieten dabei zu unterstützen, nicht-industrielle Plastik-Recycling-Werkstätten aufzubauen. Geschäftsführerin Berenike ist derzeit in Deutschland, um hier auf die Arbeit von IN MOCEAN aufmerksam zu machen.

Durch die verschiedenen Aktivitäten während der Tour sollen die Menschen hierzulande für das dreifache Potential von Plastik-Recycling für strukturschwache Gebiete sensibilisiert werden. Während der geplanten Ostsee-Tour im September 2022 wird das Team von IN MOCEAN zeigen, wie die errichteten Recycling-Werkstätten in Zentralamerika ökonomisch, ökologisch und sozial ihre Wirkung entfalten.

An vielen Orten dieser Welt fehlt eine Müllverwertungs-Infrastruktur

In Deutschland wird fleißig Müll getrennt, wir stellen unsere verschiedenen Tonnen und gelbe Säcke vor die Tür, und jemand kümmert sich darum. Für Hausmüll liegt unsere Recyclingquote bei 70%, bei Plastikmüll sind es weniger als 50%. Was passiert aber in Gebieten, in denen es gar keine Infrastruktur für Müllverwertung gibt?

In vielen Ländern dieser Welt landet Plastikmüll aufgrund von mangelnder Infrastruktur entweder direkt in der Natur oder auf unregulierten Müllkippen. Dort gibt das Plastik nach und nach giftige Stoffe an Böden und Trinkwasser ab. Bei starkem Regen oder Wind gelangt es oft in die Natur. Alternativ wird Plastikmüll unsachgerecht verbrannt, oft in unmittelbarer Nähe von Menschen und Tieren.

Die tägliche Dosis Plastikmüll

Den Gründerinnen von IN MOCEAN, Maria LaPointe und Berenike Steiger, begegnet dieser Zustand seit vielen Jahren fast täglich. Beide leben auf Segelbooten und bereisen Gewässer um Zentralamerika.

„Kein einziger Strand, den wir besucht haben, war frei von Plastik.“ berichtet Maria. Berenike ergänzt: „Den Menschen vor Ort fehlt es nicht nur an Infrastruktur, um ihren eigenen Müll zu bewältigen, zusätzlich wird jeden Tag eine beträchtliche Menge an Plastik angeschwemmt“.

Weggucken ist keine Option

Da die beiden Seglerinnen auf dem Meer zuhause sind, haben sie beschlossen, dem Plastikmüll den Kampf anzusagen. In den entlegenen Küstengebieten, die die zwei bereisen, ist das Reduzieren von Plastikmüll aufgrund der (nicht) vorhandenen Strukturen oft nur eingeschränkt möglich. Es bedarf also einer Lösung, die das Plastik aus der Natur entfernt und gleichzeitig verhindert, dass es überhaupt dorthin gelangt.

Eine Lösung: Plastikmüll bekommt einen Wert

Wenn Plastikmüll in neue, verkäufliche Produkte umgewandelt wird, dann bekommt er einen monetären Wert. Es wird ein Anreiz geschaffen, dass Plastik gesammelt wird: aus der Natur und in den privaten Haushalten. Der gesammelte Plastikmüll wird in lokalen Recycling-Werkstätten sortiert und gewaschen, bevor er im Plastik-Shredder zerkleinert wird. Mit dem Extruder wird das Plastik schließlich erhitzt und neue Produkte werden geformt.

Plastik wirkt gleich dreifach: ökonomisch, ökologisch und sozial

Der Verkauf der recycelten Produkte schafft neue Einkommensquellen in strukturschwachen Küstengebieten. Darüber hinaus geben die Recycling-Werkstätten den Menschen vor Ort die Möglichkeit, ihren eigenen Plastikmüll zu recyceln und an der Küste angeschwemmtes Plastik zu verarbeiten.

Hand in Hand mit dem Aufbau der Recycling-Werkstätten werden Kinder und Erwachsene für das Thema Umweltschutz, Plastikvermeidung und Müllverwertung sensibilisiert. Ein Zugewinn für Mensch und Natur.

"Recycling-Werkstätten geben einen Anreiz, Plastikmüll aus der Natur zu entfernen und schaffen eine Infrastruktur, die verhindert, dass Müll unsachgerecht entsorgt wird."

Maria LaPointe, Mitgründerin von IN MOCEAN

IN MOCEAN leistet Hilfe zur Selbsthilfe in strukturschwachen Küstengebieten

Zusammen mit einer geeigneten Partner-Organisation vor Ort erarbeitet IN MOCEAN zuerst ein Konzept für die jeweilige Werkstatt. Zielsetzung und Ausrichtung der Werkstatt werden gemeinsam festgelegt. Es folgt der Aufbau der notwendigen Infrastruktur; bei Bedarf stellt IN MOCEAN die Recycling-Maschinen, die über Spenden finanziert werden. In Schulungen lernen die Menschen vor Ort, das gesammelte Plastik zu recyceln, und IN MOCEAN unterstützt sie dabei, Vermarktung und Verkaufskanäle aufzubauen.

Recycling-Werkstätten zeigen erste Erfolge

IN MOCEAN hat bereits zwei Werkstätten aufgebaut: In Zusammenarbeit mit Tortugas de Osa entstand die erste Recycling-Werkstatt auf der Osa-Pensinsula in Costa Rica. Die zweite Werkstatt befindet sich auf der Perleninsel Saboga in Panamá. Das Eco-Centro Saboga Bonita wurde zusammen mit der örtlichen Segelschule Sailing Club Panama aufgebaut.

"Ohne IN MOCEAN wären wir heute nicht an dem Punkt, an dem wir stehen. In drei Monaten haben wir vier bezahlte Jobs auf der Insel Saboga geschaffen und mehrere hundert Kilo Plastik vom Strand entfernt, die jetzt nach und nach recycelt werden. IN MOCEAN hat uns notwendige Tools und Informationen an die Hand gegeben, jetzt können wir die Werkstatt eigenständig weiter vorantreiben."

Marta, Leiterin der Recycling-Werkstatt Saboga Bonita in Panamá

„Die Recycling-Werkstatt gibt uns die Möglichkeit, etwas Wertvolles aus unserem Plastikmüll zu machen. Es ist faszinierend zu sehen, wie aus Müll neue Produkte entstehen. Ich hoffe, dass noch viele andere Menschen diese Möglichkeit bekommen, damit Plastik nicht mehr in der Natur landet oder verbrannt werden muss.“

Ruth, Teilnehmerin an einer Schulung in der Recycling-Werkstatt in Rio Oro (Costa Rica)

Unsere Ostsee-Tour: drei Recycling-Events für die dreifache Wirkung von Plastik

Mit der SY Rooster segelt IN MOCEAN im September von Flensburg über Kiel nach Lübeck. An den drei Stationen wird es jeweils drei Aktivitäten geben: 

  • Recycling unter Segeln während einer Ausfahrt mit dem Segelboot “Rooster”
  • interaktive und informative Recycling-Events zum Mitmachen
  • eine spannende Vortragreihe über die Entstehungsgeschichte und Arbeit von IN MOCEAN

"Wir möchten die Menschen hier in Deutschland für das Potential von Plastikrecycling für strukturschwache Küstengebiete sensibilisieren. Die Events werden informativ und interaktiv sein: Recycling zum Erleben und Mitmachen. Wie auch bei dem Aufbau der Werkstätten in Zentralamerika, reisen wir jetzt im September hier in Deutschland auf der Ostsee von einem Event zum nächsten mit dem Segelboot.“

Berenike Steiger, Gründerin und Geschäftsführerin von IN MOCEAN

Unsere Unterstützer machen unsere Ostsee-Tour möglich

Ohne die großartige Unterstützung unserer Veranstaltungs-Partner, von Skipper Stefan und unseren vielen freiwilligen Helfern während der Events wäre diese Ostsee-Tour nicht möglich. Wir sind sehr dankbar für die positive Resonanz auf unser Vorhaben und das tolle Engagement von vielen tollen Menschen und Einrichtungen, die uns während der Vorbereitungen mit Rat und Tat zur Seite standen und die dazu beigetragen haben, auf unsere Aktivitäten aufmerksam zu machen.

Wer unsere Recycling-Events und unsere Arbeit in den Recycling-Werkstätten mit einer Spende unterstützen will, kann dies hier tun. 

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One important step in the fight against plastic pollution is to create awareness about the possible solutions. Especially in those areas where people are heavily affected by plastic trash. That`s why we started a crowdfunding in 2021 to outfit eight sailboats with mobile plastic recycling machines. Our Recycling Fleet has now started to demonstrate the potential of small-scale plastic recycling around the globe.

IN MOCEAN just completed our Baltic Sea Tour and we couldn’t be happier with how things went. Berenike Steiger, our co-founder, spent three weeks travelling Germany between Flensburg, Kiel, and Lübeck to raise awareness about the potential of plastic recycling and to talk about the work that IN MOCEAN is doing overseas in remote coastal villages. It was a ton of work to launch the workshops and activities in each port but seeing the public come out, take part, and learn was so rewarding!